Tiger sind für ihre Streifen bekannt – und dafür, dass sie die größten Katzen der Welt sind. Sogar Löwen sind kleiner als Tiger. Wenn du Tiger interessant findest und noch mehr spannende Fakten über die seltenen Großkatzen aus Asien wissen möchtest, dann solltest du hier unbedingt weiterlesen.
1. Jeder Tiger hat unterschiedliche Streifen
Die Streifen der Tiger sind ihr Markenzeichen und ziehen sich quer über ihren gesamten Körper. Meistens sind die Streifen dunkel und sehen über dem goldgelben bis rötlichen Fell fast schwarz aus. Jeder Tiger besitzt ein einzigartiges Streifenmuster. Wie der Fingerabdruck bei uns Menschen ist auch kein Streifenmuster von Tigern wie das andere. Eines haben aber alle Tigerarten gemeinsam: Am Bauch sind ihre Haare weiß. [1]
2. Tiger sind nicht ohne Grund so schön orange
Das Streifenmuster hilft Tigern dabei, sich auf der Suche nach Nahrung zu tarnen. So können sich Tiger bei der Jagd näher an ihre Beute heranschleichen. Aber wusstest du, dass Tiger nicht nur dank ihrer Streifen zwischen Ästen und Büschen praktisch unsichtbar werden? Englische Forscher der Universität Bristol haben herausgefunden, dass die meisten Beutetiere von Tigern farbenblind sind. [2] Das nennt sich Rot-Grün-Blindheit und heißt, dass für Rehe, Wildschweine, Antilopen und Ziegen das grelle Orange des Tigerfells gleich aussieht wie das Grün in der Umgebung. Ihre Augen können die Farben nicht unterscheiden [2] – und die Tiger können sich zwischen Blättern und Bäumen auf leisen Pfoten ungesehen anschleichen.
3. Tigerbabys kommen blind zur Welt
In der allerersten Woche nach ihrer Geburt können Tigerbabys nichts sehen. Dafür riechen sie schon sehr gut: Ihre Mama erkennen Tigerbabys an ihrem Geruch. Um Ihre Babys zu schützen, bleiben Tigermamas in den ersten Wochen die ganze Zeit bei ihren Kindern und verlassen sie nur, um nach Nahrung zu suchen. Nach vier Wochen beginnen die neugierigen Tigerbabys, in der Natur die Umgebung zu erkunden. Dann hat ihre Mama alle Hände voll zu tun, die Babys nacheinander wieder zurück in die Höhle zu tragen, während das nächste schon wieder ausbüxt. Erst nach etwa zwei Jahren sind junge Tiger so erwachsen, dass sie ihre Mütter verlassen. [3]
4. Tiger sind leidenschaftliche Schwimmer
So viel zu dem Mythos, dass Katzen nicht gerne schwimmen würden: Tiger können richtig gut schwimmen – dafür sind sie keine guten Kletterer. Es gibt sogar Tiger, die Schwimmhäute zwischen den Krallen besitzen: der Sumatra-Tiger. [4] Diese Unterart (insgesamt gibt es heute weltweit noch fünf Unterarten von Tigern) lebt, wie man vom Namen ableiten kann, nur auf der indonesischen Insel Sumatra. Leider leben nur noch rund 370 Sumatra-Tiger in freier Wildbahn, eine sehr geringe Zahl.
5. Tiger sind vom Aussterben bedroht
Weltweit leben nur noch knapp 4.000 Tiger in Freiheit. [5] In den letzten hundert Jahren hat der Mensch durch den Bau von Straßen, Ackerflächen und Industrie so viel Lebensraum der eindrucksvollen Tiere und auch ihrer Beutetiere zerstört, dass von neun ursprünglichen Unterarten heute nur noch fünf existieren. Zuletzt ausgestorben ist vermutlich der Südchinesische Tiger, denn von ihm wurde seit den 1990er-Jahren kein Tier mehr in freier Wildbahn gesehen. [6] Auch Wilderer sind dafür verantwortlich, dass es in Freiheit fast keine Tiger mehr gibt.
6. In Gefangenschaft leben mehr Tiger als in Freiheit
Wildtieren wie Tigern geht es am besten, wenn sie frei nach ihren Instinkten und Bedürfnissen in der Natur leben können. Allein in den USA leben aber mehr als 10.000 Tiger in Gefangenschaft [7] – also viel mehr als in Freiheit. In manchen Gegenden der USA ist es einfacher, einen Tiger zu kaufen, als eine Katze aus einem Tierheim zu adoptieren. [7] Und auch in Europa blüht der Handel mit Tigern und anderen Raubkatzen. [8] Für die Tiger ist das schlimm, denn sie sind keine „Haustiere“, brauchen viel Bewegung und würden Menschen lieber meiden, wenn man ihnen die Wahl ließe. In Gefangenschaft bei Personen, die sich eigentlich gar nicht auskennen, leiden Tiger stark. Kein Haus und Garten ist groß genug, um ihre Bedürfnisse zu erfüllen. Die Tiere werden krank und sterben oft sehr früh, weil es ihnen so schlecht geht.
7. Tiger müssen in Zirkussen Kunststücke aufführen
Vielleicht hast du auch schon einmal gehört, dass Tiger im Zirkus auftreten müssen. Dort sollen sie Kunststücke aufführen, wie zum Beispiel Männchen machen, auf den Hinterbeinen hüpfen oder durch brennende Reifen springen. Solche „Kunststücke“ führen die großen Katzen und andere Wildtiere wie Löwen und Elefanten aber nicht freiwillig auf. Es sind unnatürliche Bewegungen, die den Tieren oft schaden und wehtun können. Auch Tiger werden mit einem „Training“, das sich „Dressur“ nennt, dazu gezwungen. Das geht fast nie ohne Gewalt, denn Tiger sind wilde Tiere. Unter Peitschenknallen werden sie gezwungen, das zu machen, was der Trainer von ihnen verlangt. Kannst du dir vorstellen, dass du geschlagen wirst, nur weil du einen Trick nicht konntest, der für dich total verwirrend ist?
Tiger müssen im Zirkus in winzigen Käfigen leben und fahren oft von einem Ort zum nächsten. Häufig dürfen die Tiere nur für kurze Zeit aus ihren Käfigen, zum Beispiel wenn sie ihren Auftritt haben – und in der Manege sind sie umgeben von vielen Menschen und werden bestraft, wenn sie nicht gehorchen. Das Leben in einer unnatürlichen Umgebung und der Druck, die Tricks ausführen zu müssen, sind sehr stressig für die Tiere. Dieser Stress und die Langeweile in Gefangenschaft führt bei vielen Tigern dazu, dass sie in ihren Käfigen ständig hin und her laufen und sich sogar selbst verletzen. Viele Tiger in Gefangenschaft sterben deshalb früh, weil die Haltung sie krank macht. [9]
Das kannst du für Tiger tun
In Zoos und im Zirkus können die beeindruckenden Tiere nicht so leben, wie es gesund für sie wäre. Daher leiden sie oft, werden krank und sterben früh. Es gibt unzählige Möglichkeiten, Dinge zu unternehmen, für die kein Tier eingesperrt in einem kleinen Käfig leben und womöglich noch Kunststücke aufführen muss. Das kannst du dagegen tun:
- Besuche einen Zirkus ganz ohne Tiere, in dem ausschließlich Menschen eine tolle Show abliefern, wie z. B. im Zirkus Roncalli.
- Halte ein Referat in der Schule und erzähle deinen Mitschüler:innen, warum Tiger nicht im Zoo oder Zirkus leben wollen.
[1] Tierwissen.de: Aussehen und Merkmale eines Tigers, http://www.tierwissen.de/artikel/raubtiere/tiger/tigerarten.shtml, (eingesehen am 06.05.2021)
[2] IFLS (30.05.2019): We now know why tigers’ bright orange color is actually excellent camouflage, https://www.iflscience.com/plants-and-animals/we-now-know-why-tigers-bright-orange-color-is-actually-excellent-camouflage/, (eingesehen am 06.05.2021)
[3] SWR Kindernetz (07.10.2020): Steckbrief Tiger https://www.kindernetz.de/wissen/tierlexikon/steckbrief-tiger-100.html, (eingesehen am 06.05.2021)
[4] WWF (11.06.2016): Artenlexikon: Sumatra-Tiger, https://www.wwf.de/themen-projekte/artenlexikon/sumatra-tiger, (eingesehen am 06.05.2021)
[5] BR Wissen (28.07.2020): Die letzten Raubkatzen ihrer Art, https://www.br.de/rote-liste/tiger-rote-liste-aussterben-bedrohte-tierart-100.html, (eingesehen am 06.05.2021)
[6] WWF Österreich: Welche Tiger gibt es noch? https://www.wwf.at/de/welche-tiger-gibt-es-noch/
[7] Stern (31.07.2020): Mindestens 7000 Tiger leben in privaten US-Zoos, https://www.stern.de/panorama/wissen/mindestens-7000-tiger-leben-in-privaten-us-zoos–9358192.html, (eingesehen am 14.05.2021)
[8] Der Spiegel (13.09.2020): „Mit einem Tiger brüstet man sich wie mit einem dicken Porsche oder einem Privatjet“, https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/grosskatzen-tierretter-fordert-verbot-der-privaten-grosskatzenhaltung-a-78396e60-1c1a-462f-ac04-fcd6b9b70175, (eingesehen am 14.05.2021)
[9] Mitteldeutsche Zeitung (13.11.2020): Sorgenkind verstorben: Nierenversagen – Tierpark Köthen trauert um Tiger Shirkan, https://www.mz.de/lokal/koethen/sorgenkind-verstorben-nierenversagen-tierpark-kothen-trauert-um-tiger-shirkhan-1723386, (eingesehen am 14.05.2021)