Reptilien wie Echsen, Schlangen und Schildkröten sind irgendwie anders als alle anderen Tiere: Oft sind sie bunt, schimmernd und können teilweise ihre Farbe an ihre Umgebung anpassen. Manche Menschen halten sich Reptilien wie Eidechsen, Geckos, Chamäleons, verschiedene Schlangen- und Schildkrötenarten als sogenannte Haustiere in ihrem Zuhause im Terrarium.
Doch für die Tiere bedeutet das Leben in der Gefangenschaft von Terrarien in Wohn- oder sogar Kinderzimmern großes Leid, denn dort können sie ihren natürlichen Bedürfnissen in keiner Weise nachgehen. Oft ist auch unklar, woher die Echsen, Schlangen und Schildkröten eigentlich kommen.
Hier erfährst du, warum es falsch und gefährlich ist, wenn Menschen Tiere wie Reptilien verkaufen und damit Geld verdienen.
Schlangen, Echsen und Schildkröten in Wohn- und Kinderzimmern – wie kommen sie dahin?
Reptilien werden von Händlerinnen und Händlern auf Reptilienbörsen, Messen, im Internet oder in Zootierhandlungen verkauft. Indem Menschen diese Orte besuchen und dort angebotene Tiere kaufen, ermutigen sie die Händlerinnen und Händler in ihrem Geschäft. Sie lassen weiterhin neue Tiere nach Deutschland bringen oder kaufen sie bei Züchterinnen und Züchtern ein. Für die Tiere ist das sehr schlimm.
Oft werden die Tiere aus ihrem natürlichen Lebensraum entrissen, beispielsweise tropischen Regenwäldern oder Wüsten. Großhändler und -händlerinnen verkaufen dabei sehr viele Reptilien auf einmal und nehmen dadurch den Tod vieler Tiere in Kauf. Die Tiere sind dabei unvorstellbarem Leid ausgesetzt:
- Um Platz zu sparen, sperren sie die Echsen, Schlangen und Schildkröten in sehr kleine Plastikboxen, in denen sie sich kaum bewegen können.
- Oft bekommen die Reptilien kein Wasser, haben nicht einmal eine Möglichkeit, sich zu verstecken und haben große Angst.
- Viele der Tiere werden durch den Stress krank. Oft sterben sie schon während des Transports zu den Orten, an denen sie verkauft werden sollen. Das wird von den Händlerinnen und Händlern schon bewusst einberechnet, denn sie sehen die Tiere nur als Ware, um Geld zu verdienen.
Woher kommen Reptilien ursprünglich?
Viele Reptilien, die man bei uns kaufen kann, stammen aus riesigen Zuchtfarmen in Südamerika. Zahlreiche wurden auch in der Natur gefangen, zum Beispiel in tropischen Regenwäldern. Viele von ihnen sterben bei dem Transport nach Deutschland.
Diese Tiere sind die Nähe zum Menschen nicht gewohnt und werden deshalb ihr Leben lang immer Todesangst haben, wenn ein Mensch sie auch nur ansieht. Sie sind sogenannte Wildtiere und werden sich niemals an die Blicke und Berührungen von Menschen gewöhnen.
Warum landen viele Reptilien bei uns in Tierheimen?
Viele der Schlangen und Echsen werden bei uns in Deutschland in Tierheimen abgegeben. Das liegt daran, dass die Menschen oft zu wenig über Reptilien wissen, wenn sie sie kaufen. Wusstest du zum Beispiel, dass manche der winzig kleinen Leguanbabys bis zu zwei Meter groß werden können, wenn sie ausgewachsen sind?
Viele Menschen, die sich Reptilien kaufen, wenn die Tiere noch klein sind, wissen das nicht. Als Folge wird der erwachsene große Leguan abgegeben oder, noch schlimmer, irgendwo in Deutschland ausgesetzt. Oft überleben das die Tiere leider nicht. Sie sind die Temperaturen in Deutschland nicht gewohnt.
Dazu kommt, dass ein Tier sehr teuer werden kann, wenn es zum Beispiel krank wird oder man größere Lampen und Zubehör für die Haltung benötigt.
Manche Menschen sind nicht bereit, für das Wohl ihres Tieres Geld auszugeben. Das fehlende Wissen über Reptilien und ihre Bedürfnisse kann sogar zum Tod der Tiere führen. Durch die falsche Haltung können sie seelisch und körperlich sehr krank werden.
Reptilien für Kinder? Warum ein Terrarium nicht ins Kinderzimmer gehört
Hunde und Katzen können sich durch Mimik oder Laute verständlich machen. Bei Reptilien wissen wir in den wenigsten Situationen, ob sie Schmerzen haben oder Angst empfinden. Leider werden Reptilien daher als pflegeleicht bezeichnet – aber das Gegenteil ist der Fall:.
- Schlangen und Echsen gewöhnen sich nicht wie Hunde oder Katzen an ein Leben nah beim Menschen. Denn sie stammen oft aus der Wildnis und sind ohne Nähe zum Menschen aufgewachsen. Allein der Blick eines Menschen versetzt sie in Todesangst. Die dauerhafte Nähe bedeutet ständigen Stress für die sensiblen Tiere.
- Oft versuchen Reptilien, an den Scheiben der Terrarien hochzuklettern, in denen sie gehalten werden. Teilweise drücken sie sich auch dagegen, denn das Leben in einem Terrarium engt sie ein und kann ihre Ansprüche niemals erfüllen. Die Gefangenschaft führt oft dazu, dass die Tiere Verhaltensstörungen entwickeln – so wie die Tiere in Zoos.
- Reptilien sind Wildtiere: Sie einzusperren, schadet ihnen und uns Menschen. Schlangen, Schildkröten und andere Reptilien bleiben immer wilde Tiere – und leiden in Gefangenschaft. Außerdem können alle wilden Tiere auch gefährlich sein und eignen sich schon deswegen nicht als sogenannte Haustiere: Mit ihren Schwänzen können Leguane schlagen. Einige Schlangen sind giftig und beißen oder würgen, wenn sie sich bedroht fühlen.
- Reptilien können außerdem Krankheiten entwickeln, die sich auch auf den Menschen übertragen. [1] Wenn Reptilien aus anderen Ländern nach Deutschland gebracht werden, leiden sie oft an Krankheiten, die uns Menschen ebenfalls krank machen können. Indem wir die Tiere zu Hause halten und dadurch in Kontakt mit ihnen kommen, können sich diese Krankheiten auf uns übertragen.
So faszinierend Reptilien wie Schlangen, Leguane und Schildkröten auch sind: Sie gehören niemals in einen Glaskasten im Wohnzimmer oder Kinderzimmer, sondern in Freiheit. Denn ein Wildtier bleibt immer ein Wildtier – egal, ob es in Gefangenschaft geboren oder in der Natur gefangen wurde.
So kannst du Reptilien helfen
Wenn du diese interessanten Tiere unterstützen und schützen möchtest, dann halte sie nicht als „Haustier“.
Besuche mit deiner Familie und deinem Freundschaftskreis keine Reptilienbörsen, also Veranstaltungen, bei denen massenweise dieser Tiere verkauft werden. Denn wenn niemand mehr diese Veranstaltungen besucht und dort Tiere kauft, dann lohnt es sich nicht mehr, sie überhaupt zu machen.
Die Tiere würden sich darüber sehr freuen, denn dann könnten sie in ihrer Heimat leben, wo sie hingehören und sich am wohlsten fühlen.
Manche Schulklassen machen auch Ausflüge zu Reptilienshows. Sprich mit deinen Freundinnen, Freunden und deiner Familie darüber, weshalb es besser für die Tiere ist, solche Veranstaltungen nicht zu besuchen.
Es gibt tolle Reportagen über Reptilien – vielleicht schaust du zusammen mit deiner Familie einmal eine an und lernst so mehr über die Tiere?
[1] Toland, Elaine; Warwick, C. et al. (2012): Pet Hate. In: The Biologist, Vol. 59 No. 3.