Sicher hast du schon einmal Katzen und Hunde mit gigantischen Kulleraugen gesehen – oder solche, deren Nase man kaum erkennen kann, weil sie so kurz und platt ist. Das sieht auf den ersten Blick lustig aus, ist aber für die betroffenen Tiere oft sehr schlimm. Hier erfährst du, was Qualzuchten bei „Haustieren“ wie Hunden und Katzen sind, warum es den Tieren damit nicht gut geht und wie du ihnen helfen kannst.
Was sind Qualzuchten?
Mit dem Begriff Qualzucht sind bestimmte Tierarten gemeint, die von uns Menschen gezüchtet, also vermehrt werden. Das Problem dabei ist, dass der Mensch in die natürliche Fortpflanzung dieser Tiere eingreift und dabei Tiere mit bestimmten Fellfarben und Körpermerkmalen nach eigenen Vorstellungen erschafft.
Nimm zum Beispiel einen Dackel: Es sieht ungewöhnlich und witzig aus, wenn die Hunderasse mit ihrem langen Körper und den kurzen Beinen knapp über den Boden wackelt. Stell dir nun einmal vor, deine Beine und Arme wären so kurz, dass du kaum Laufen kannst. Das klingt anstrengend und nicht schön, richtig? Auch Katzen und Hunde mit kurzen und platten Nasen, wie Möpse oder Perserkatzen, kriegen teils keine Luft mehr und leben wegen der verformten Nase in ständiger Angst, ersticken zu müssen.
Welche Tiere leiden unter Qualzucht?
Neben Hunden, Katzen, Kaninchen und Meerschweinchen gibt es auch bei Vögeln, Reptilien und anderen Tieren Qualzuchten. Diese Rassen zählen zum Beispiel zu Qualzuchten:
- Französische und Englische Bulldogge
- Mops
- Chihuahua
- Deutscher Schäferhund
- Dackel
- Nacktkatze
- Perserkatze
- Schottische Faltohrkatze
- Angorakaninchen
- Silkbacks bei Bartagamen
Qualzuchten gibt es aber auch in der Tierhaltung in der Landwirtschaft, in der Tiere gezüchtet werden. Beispielsweise mit dem Ziel, dass die Tiere besonders viel Gewicht in kurzer Zeit zunehmen, so wie es bei Hühnern oder Rindern der Fall ist.
Warum sind Qualzuchten schlimm für die Tiere?
Qualzuchten sind Tiere, die unter den Merkmalen leiden, die ihnen der Mensch angezüchtet hat. Zum Beispiel ein bestimmter Körperbau, kurze Nasen, sehr große Augen, eingeklappte Ohren oder Fell, Gefieder oder Haut in bestimmten Farben und Mustern. Unter diesen Merkmalen leiden die gezüchteten Tiere aber oft ihr Leben lang, denn sie führen zu schweren Krankheiten und großen Schmerzen. Die Tiere brauchen wegen schwacher, kranker und verformter Organe oft viel Pflege und werden auch nicht so alt wie ihre Artgenossen.
Viele Halter:innen sind dann überfordert und setzen ihre tierischen Mitbewohner aus. Die Tiere können allein aber kaum überleben, denn sie sind aufgrund ihrer Züchtung auf die Fürsorge des Menschen angewiesen und können in der Natur allein nicht überleben.
Warum gibt es Qualzuchten?
Oft geht es bei der Tierzucht darum, Geld mit den Tieren zu verdienen. Manche Menschen kaufen Tiere nur nach Fellfarben und Körpereigenschaften und nicht nach deren Charakter. Das führt auch dazu, dass viele Tiere, die nicht diesen besonderen Ansprüchen genügen, im Tierheim landen, obwohl sie sich genauso nach einer liebevollen Familie sehnen – und das nur, weil sie in den Augen mancher Menschen nicht „schön“ genug sind.
Du möchtest wissen, wie du Tieren helfen kannst?
Wenn deine Familie überlegt, einen oder mehrere tierische Mitbewohner aufzunehmen, seht euch bitte immer im Tierheim um. Indem ihr Tiere adoptiert, gewinnt ihr einen Freund auf Lebenszeit und gebt diesem Tier eine zweite Chance im Leben.
[1] Eberhard, F. (2016): Falsche Schönheitsideale machen Tieren das Leben schwer: Ein Experte aus dem Unterallgäu klärt auf, http://www.all-in.de/nachrichten/rundschau/Falsche-Schoenheitsideale-machen-Tieren-das-Leben-schwer-Ein-Experte-aus-dem-Unterallgaeu-klaert-auf;art2757,2364317 (eingesehen am 09.11.2022)