Die Ozeane ertrinken regelrecht in Plastikmüll. Wenn wir weitermachen wie bisher, kann es sein, dass bald ebenso viel Plastik in den Meeren schwimmt wie Fische. [1] Für die Meeresbewohner und für ganze Ökosysteme ist das eine große Gefahr.
Hier findest du die wichtigsten Fakten zum Thema und erhältst Tipps, was du gegen die Vermüllung der Ozeane machen kannst. Wie wäre es mit einem Referat in der Schule? Wir von PETAKids liefern dir eine grobe Struktur, wie du deine Präsentation zum Thema Plastik im Meer aufbauen kannst.
1. So viel Plastikmüll befindet sich im Meer
Plastikabfälle finden sich an Küsten und Stränden, aber auch in den Ozeanen. Mittlerweile verschmutzen Millionen Tonnen Plastikmüll die Weltmeere – und es wird täglich mehr.
- Aktuell belasten geschätzte 150 Millionen Tonnen Plastik die Meere.
- Jedes Jahr kommen zwischen 4,8 und 12,7 Millionen weitere Tonnen hinzu. [1]
- Ein Teil dieses Mülls sammelt sich durch die Meeresströmungen in fünf großen Müllstrudeln. Der größte Strudel befindet sich im Pazifik zwischen Hawaii, dem amerikanischen Festland und Asien. Er besteht aus 80.000 Tonnen Plastik, die sich auf einer Fläche von 1,6 Millionen Quadratkilometern erstrecken – damit ist der Strudel dreimal so groß wie Frankreich. [2, 3]
- Durch unser Abwassersystem gelangen rund 1.000 Tonnen kleinste Plastikpartikel aus Hygieneprodukten, sogenanntes Mikroplastik, in die Gewässer.
- Insgesamt treiben heute auf jedem Quadratkilometer Meeresoberfläche rund 18.000 Plastikteile. Doch das ist nur die oberflächliche Betrachtung: Etwa 90 Prozent der Abfälle sinken verborgen vor unseren Augen auf den Meeresboden. [4]
2. Was bedeutet das Plastik im Meer für Tiere und Umwelt?
Die unvorstellbar großen Mengen an Plastikmüll in den Ozeanen haben weitreichende Folgen für die Tier- und Pflanzenwelt der Meere. Aber auch für die menschliche Gesundheit birgt Plastik Gefahren.
Folgen für die marine Pflanzen- und Tierwelt
Der ganze Müll – sowohl die großen als auch die winzig kleinen Plastikteile – ist eine tödliche Gefahr für Fische, Wale, Wirbellose wie Krebs- oder Weichtiere, Meeresschildkröten, Vögel und andere im Meer lebende Tiere.
- Wenn Tiere Plastikmüll für Nahrung halten, können sie daran ersticken, sich vergiften oder verhungern, weil sie den Kunststoff nicht verdauen können und ihr Magen voller Plastik ist. [1]
- Viele Tiere verfangen sich in Plastikabfällen und ersticken oder verletzen sich anderweitig daran – zum Beispiel an zurückgelassenen Fanggeräten wie alten Fischernetzen. [1]
- Wenn Muscheln und Korallen Mikroplastik aufnehmen, ist das für sie tödlich. [4]
- Hinzu kommt, dass Plastik sich nur sehr langsam zersetzt. Es bleibt Jahrhunderte im Wasser und wird durch Wellen und Sonneneinstrahlung immer kleiner zerrieben. Schon in den entlegensten Orten haben Forschende Plastik gefunden: in den tiefsten Tiefen des Meeres, in der Südsee und im Eis am Nordpol.
- Plastik enthält giftige Stoffe, die an die Umgebung abgegeben werden und Tieren, Ökosystemen und auch Menschen Schaden zufügen können. [5]
3. Welche Art von Plastik findet man im Meer?
Im Meer schwimmen sämtliche Arten von Plastik, die du dir vorstellen kannst. Denk doch mal darüber nach, wo du in deinem Alltag überall Plastik findest. Von der Zahnbürste, über die Verpackungen von Lebensmitteln bis hin zu den kleinsten Plastikteilen, die in Stoffen verarbeitet werden – vieles davon landet im Meer. Man findet dort unter anderem:
- Einweg-Kunststoffartikel: Sie sind die größte Gruppe an einzelnem Abfall, der sich an Küsten und Stränden sammelt. Dazu gehören Plastikflaschen, Plastikbesteck, Strohhalme und Lebensmittelverpackungen. Auch wenn viele solcher Plastikprodukte bei uns inzwischen verboten sind, so ist das leider noch nicht weltweit der Fall.
- Mikroplastik, also sehr kleine Plastikpartikel, die nur bis zu 5 mm groß sind
- Fischereiausrüstung, wie zum Beispiel Netze oder Angelschnüre.
4. Wie kommt das Plastik ins Meer?
Die Fischereiindustrie gehört zu den Hauptverursachern von Plastikmüll im Meer – aber auch der weltweite Gebrauch von Einweg-Kunststoffprodukten. Der Abfall gelangt auf unterschiedlichen Wegen in die Ozeane:
- Ein großer Teil des Plastikmülls im Meer stammt von der Fischereiindustrie. Fischernetze und andere Fanggeräte werden im Meer zurückgelassen oder verloren. Solche Netze nennt man auch Geisternetze. Am Great Pacific Garbage Patch, einem Müllstrudel im Nordpazifik, besteht der Plastikmüll zu mindestens 46 % aus Fischernetzen.
- Ein Teil des Mülls im Meer stammt daher, dass Menschen ihren Plastikabfall achtlos in die Natur werfen oder ihn verlieren, z. B. Plastiktüten. Er wird vom Wind direkt vom Strand ins Meer geweht oder landet über Bäche und Flüsse im Ozean.
- Oft wird der Plastikmüll, den die Müllabfuhr bei uns abholt, aus Kostengründen in asiatische Länder gebracht. Dort sammeln sich dann große Mengen Müll an, die oftmals nicht recycelt oder verbrannt, sondern unsachgemäß gelagert werden. Dabei kann Plastik in die Natur und die Meere gelangen.
- Mikroplastik wird oft in Duschgel, Zahnpasta, Cremes und Putzmitteln verwendet. Durch den Abfluss kann es über Umwege das Meer erreichen. Auch von Kleidung aus Kunststoff lösen sich beim Waschen kleine Plastikpartikel, die ebenfalls ins Wasser gelangen.
- Teilweise verlieren auch große Schiffe, die Waren transportieren, in Unwettern ganze Container voll mit Produkten aus Plastik: Spielzeug, Plastikteller und -besteck, Schuhe und vieles andere.
5. Was du tun kannst, um Plastik im Meer zu vermeiden
Es gibt viele Ansätze, die dazu beitragen, dass weniger Plastikmüll in den Weltmeeren landet. Dazu gehören nicht nur Gesetze, technische Erfindungen und das Verhalten jedes einzelnen Menschen. Auch die Ernährung spielt eine große, aber leider oft unterschätzte Rolle.
Keine Fische und Meerestiere essen
Ohne die Fischereiindustrie wären unsere Ozeane sehr viel plastikfreier. Denn zurückgelassene Netze machen einen Großteil des Plastikmülls in den Meeren aus. Daher ist es leider nicht ausreichend, Strohhalme einzusammeln. Wenn du zusätzlich weder Fisch noch andere Meeresbewohner isst, hilfst du dabei, dass auch weniger Fische in der Fischindustrie gefangen werden und weniger Netze ins Meer gelangen. Glücklicherweise muss niemand von uns Tiere essen, um gesund zu bleiben. Für alle, die den Meeresgeschmack lieben, gibt es heute sehr viele vegane Alternativen.
Gesetze: Recycling und Pfand
Für viele Menschen ist Pfand ein Anreiz, Plastikverpackungen wie Flaschen zu Supermärkten zurückzubringen, damit sie recycelt und wiederverwendet werden können. In Deutschland wird das Pfandsystem immer wieder ausgeweitet, sodass Pfand auf immer mehr Produkte bzw. Produktverpackungen gezahlt werden muss.
Außerdem ist der Verkauf von einigen Produkten in der EU bereits komplett verboten – dazu gehören Trinkhalme, Wattestäbchen und Besteck aus Plastik.
Auch auf Fischernetze sollte es ein Pfandsystem geben, damit keine Netze mehr im Meer zurückgelassen werden.
Neue Technologien
Einige Menschen bauen innovative Geräte, mit denen beispielsweise riesige Mengen von Plastikmüll aus dem Wasser geholt werden können.
Weniger oder möglichst gar kein Plastik kaufen und verwenden
- Nimm zum Einkaufen einen Stoffbeutel mit, damit du keine Plastiktüten kaufen musst. Verwende den Beutel möglichst oft. Achte darauf, keine Produkte zu kaufen, die unnötig oder mit unnötig viel Plastik verpackt sind.
- Besuche mit deinen Eltern einen „Unverpackt“-Laden. Dort gibt es viele Lebensmittel, die nicht in Plastik eingepackt werden. Ihr könnt eure nachfüllbaren Behälter einfach selbst mitbringen und Linsen oder Reis hineinfüllen.
- Viele Produkte gibt es mittlerweile aus nachhaltigeren Materialien, z. B. Zahnbürsten aus Bambus.
- Achtet als Familie darauf, dass eure Duschgels und Cremes kein Mikroplastik, also winzige Plastikteilchen, enthalten. Das braucht wirklich niemand!
Müll nicht in die Natur werfen, sondern einsammeln
- Müll sollte niemals achtlos auf die Straße und in den Wald geworfen oder am Strand zurückgelassen werden. Nimm ihn mit nach Hause, wo du ihn umweltgerecht in der passenden Tonne entsorgen kannst.
- Müllsammelaktionen: In vielen Städten und Gemeinden gibt es regelmäßige Aktionen, bei denen Müll aus der Natur gesammelt und entsorgt wird – gemeinsam kann das viel Spaß machen!
Informationen einholen und andere aufklären
Um Plastikmüll zu vermeiden, sollten möglichst viele Menschen verstehen, dass Plastik nur schwer abbaubar ist und große Gefahren für Tiere, Umwelt und uns Menschen birgt. Informative Gespräche können dafür sorgen, dass immer mehr Menschen auf ihren Plastikverbrauch achten und versuchen, Plastikabfälle so gut es geht zu vermeiden. Teile dein Wissen über Plastik in einem Referat mit deiner Klasse. Auf unserer Seite findest du auch weitere Themen, die sich gut für ein Referat eignen, zum Beispiel ein Referat über den Klimawandel.
[1] Europäisches Parlament (2018): Plastik im Meer, Fakten, Auswirkungen und EU-Regelungen, https://www.europarl.europa.eu/news/de/headlines/society/20181005STO15110/plastik-im-meer-fakten-auswirkungen-und-neue-eu-regelungen (eingesehen am 17.04.2024)
[2] Wetzel, Corryn (2021): This New Installation Pulled 20,000 Pounds of Plastic From the Great Pacific Garbage Patch, https://www.smithsonianmag.com/smart-news/this-new-installation-just-pulled-20000-pounds-of-plastic-from-the-great-pacific-garbage-patch-180978895/ (eingesehen am 24.04.2024)
[3] NTV (2018): Pazifik-Müllstrudel viel größer als vermutet, https://www.n-tv.de/wissen/Pazifik-Muellstrudel-viel-groesser-als-vermutet-article20351121.html (eingesehen am 24.04.2024)
[4] NABU: Plastikmüll und seine Folgen, https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/meere/muellkippe-meer/muellkippemeer.html (eingesehen am 24.04.2024)
[5] Baltic Environmental Forum (2018): Chemikalien in Plastik. Eine Gefahr für Mensch und Meer, https://www.bef-de.org/wp-content/uploads/2019/06/2018-12_CHEM_MANAGEM_ChemikalienInPlastik_2ndEd.pdf (eingesehen am 24.04.2024)
[6] Campanale, Claudia et al. (2020): A Detailed Review Study on Potential Effects of Microplastics and Additives of Concern on Human Health, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7068600/ (eingesehen am 24.04.2024)
[7] Lebreton, L., Slat, B., Ferrari, F. et al. (2018): Evidence that the Great Pacific Garbage Patch is rapidly accumulating plastic. Sci Rep 8, 4666. https://doi.org/10.1038/s41598-018-22939-w (eingesehen am 24.04.2024)