Rinder sind großartige Lebewesen, keine Frage. Sie schließen enge Freundschaften mit Artgenossen, können besser hören als wir Menschen und sorgen sich sehr umeinander. Kühe sind sehr liebevolle Mütter, die sich fürsorglich um ihre Kinder kümmern.
So toll, wie Kühe sind, erstaunt es nicht, dass immer mehr Menschen – vorrangig aus der Stadt – diese großen, sanften Tiere näher kennenlernen wollen. Kuh-Kuscheln wird deshalb immer öfter angeboten. Klingt erstmal niedlich, doch wem das Wohl der Tiere wirklich am Herzen liegt, der sollte bei solchen Angeboten lieber vorsichtig sein.
Geld verdienen statt Tierliebe?
Oft geht es Menschen, die Kuh-Kuscheln anbieten, um das Geld, das sie mit solchen Angeboten verdienen können. Zwar wird auf den Internetseiten meist damit geworben, dass das Wohl der Tiere besonders wichtig ist, doch in Wahrheit werden die Bedürfnisse der Tiere schnell ignoriert – bewusst und unbewusst.
Rinder haben meist ein sehr sanftes Wesen. Es passiert daher schnell, dass sie zum Kuscheln benutzt werden, obwohl ihnen gerade überhaupt nicht danach ist. Sie sind aber meist zu nett, um es uns verständlich mitzuteilen. Oder es wurde ihnen antrainiert, still zu halten, wenn fremde Menschen sie anfassen – obwohl sie das eventuell nicht als schön empfinden. Die wenigsten Besucher:innen können die Körpersprache der Rinder lesen und wissen daher nicht, wann sie Grenzen überschreiten. Dies kann vor allem dann vorkommen, wenn die Menschen mit den Tieren allein gelassen werden.
Einige Höfe nutzen das Kuh-Kuscheln also, um zusätzlich Geld zu verdienen. Doch in gleichen Betrieb werden die Rinder wegen ihres Fleisches oder ihrer Milch gehalten und nicht gut behandelt. Kälber werden von ihren Müttern getrennt, und am Ende werden die Tiere im Schlachthaus getötet. Solches Leid sollten Tierfreund:innen nicht unterstützen.
Sind Kuh-Wanderungen eine Alternative?
Auch das Wandern mit Kühen wird von einigen Betrieben angeboten. Doch Rinder sind Herdentiere und flüchten bei Gefahr meist. Es bedeutet Stress für sie, wenn sie ständig aus ihrer Herde und ihrem gewohnten Umfeld gerissen werden, um mit fremden Menschen wandern zu gehen. Wanderungen mit Tieren sollten Tierfreund:innen daher nicht unternehmen. Nicht jeder Hof hat genau DIE Rinder, die zufällig gerne „Gassi“ gehen.
So begegnet ihr Kühen auf Augenhöhe
Generell gilt: Wenn Tiere gegen Geld angeboten werden, dann solltet ihr vorsichtig sein. Anders verhält es sich mit Lebenshöfen, auf denen gerettete Tiere ein möglichst artgerechtes Leben führen dürfen. Solche Höfe bieten teilweise Besuche und begleitete Tierbegegnungen auf Augenhöhe an – mit gegenseitigem Respekt. Hier geht es den Menschen nicht ums Geld verdienen: Sie wollen Besucher:innen das Tier als gleichgestelltes Lebewesen näherbringen – damit wir endlich aufhören, Tieren Leid anzutun und sie zu töten, nur weil wir den Geschmack von Fleisch mögen.