Fische sind tolle Tiere, die gerne mit ihren Freunden im Chor singen, sich gegenseitig bei der Jagd helfen und ein sehr gutes Gedächtnis haben. Doch ihr faszinierendes Leben wird immer wieder durch angelnde Menschen gestört. Denn Angeln bedeutet, dass Fische aus dem Wasser gezogen und getötet werden. Folgende Dinge solltest du unbedingt über das Angeln wissen!
Können Fische Schmerzen spüren?
Leider denken immer noch viele Menschen, dass Fische keine Schmerzen spüren können und dass Angeln den Tieren nicht weh tut. Dabei haben Forschende schon vor vielen Jahren herausgefunden, dass das nur ein Irrglaube ist. Genau wie Menschen, Hunde und Schweine haben auch Fische Gefühle und können Angst, Stress und Schmerzen spüren. [1] Wir können sie zwar nicht laut schreien hören, aber sie zeigen ihre Schmerzen auch mit ihrem Körper: Zum Beispiel machen sie ruckartige Bewegungen, reiben die Körperstelle, die ihnen weh tut, und atmen schneller. [2]
Wie schlimm ist Angeln für Fische?
Beim Angeln werden die Fische mit einem Köder dazu gebracht, in einen spitzen Metallhaken zu beißen. Der Köder sieht aus wie leckeres Essen, deshalb schlucken die Fische ihn herunter. Der Haken steckt dann in ihrem Mund fest, und Angelnde zieht den Fisch daran aus dem Wasser. Das ist für den Fisch sehr schmerzvoll, denn sein Mund ist genauso empfindlich wie unserer. Für Fische ist ihr Mund sowas wie für uns unsere Hände – sie benutzen ihn, um Nahrung zu fangen oder um Nester zu bauen. Einige Fische verstecken ihre Kinder in ihrem Mund, um sie vor Feinden zu schützen. Daher ist ihr Mund sehr empfindsam.
Wie es uns Menschen unter Wasser geht, so ergeht es Fischen, wenn sie beim Angeln aus dem Wasser gezogen werden: Außerhalb des Wassers können sie nicht atmen, denn sie bekommen keinen Sauerstoff. Die Fische schnappen an Land nach „Luft“, indem sie ihren Mund immer wieder auf- und zumachen. Der Fisch hat Angst, zu ersticken und ist zudem durch den Haken in seinem Mund verletzt. Die angelnde Person schlägt dem Fisch dann mit einem harten Gegenstand auf den Kopf, um ihn zu betäuben. Dann tötet er ihn mit einem Herz- oder Kiemenstich mit dem Messer.
Haben Fische Angst, wenn man sie fängt?
Fische fühlen neben Schmerzen auch Angst. [1] Sie sind soziale Tiere, die gerne Zeit mit ihren Artgenossen verbringen. Sie leiden zum Beispiel, wenn einer von ihnen stirbt und fühlen sich ängstlich, wenn sie von ihrem Schwarm getrennt werden. Wenn sie von Menschen aus ihrer gewohnten Umgebung im Wasser gezogen werden und nicht mehr atmen können, spüren sie Angst ums Überleben.
Warum darf man Fische nicht wieder freilassen?
Manche Menschen fangen einen Fisch und lassen ihn danach wieder frei – das nennt sich „Catch and Release“, auf Deutsch „Fangen und Freilassen“. Auch wenn sich das erstmal anhört, als wär es besser für die Fische, führt auch diese Methode des Angelns zu viel Schmerz und Angst. Auch hier werden die Fische mit einem Angelhaken eingefangen, aus dem Wasser gezogen und müssen dann um ihr Überleben bangen. Sie werden verletzt, sind dann oft nicht mehr lebensfähig und sterben langsam im Wasser, nachdem sie freigelassen wurden. Viele werden von anderen Fischen angegriffen.
Diese Dinge kannst du statt Angeln tun
Wer gerne Zeit in der Natur verbringt, kann glücklicherweise viele Aktivitäten unternehmen, bei denen kein Tier zu Schaden kommt. Du kannst beispielsweise wandern gehen, mit deiner Familie zelten, Kanu fahren, schwimmen, schnorcheln, Vögel und Insekten beobachten oder Müllfischen. Die Natur bietet unendlich viele Möglichkeiten, bei denen kein Tier leiden muss. Probiere es doch mal aus!
Du kannst ein Referat über das Angeln für deinen Unterricht vorbereiten und anderen Kindern aus deiner Klasse etwas über die faszinierenden Fische erzählen – sprich doch mal mit deinem Lehrer oder deiner Lehrerin darüber.
[1] Sneddon, Lynne U. (2019): Evolution of nociception and pain: evidence from fish models. In: Philosophical Transactions of the Royal Society B. London: The Royal Society
[2] Sneddon, Lynne U. (2003): The Evidence for Pain in Fish: The Use of Morphine as an Analgesic. Applied Animal Behaviour Science, 83(2),153-162