In vielen Schul- oder Kitaprojekten geht es darum, Hühner in kleinen Brutkästen auszubrüten. Und auch immer mehr Menschen versuchen zuhause, Eier auszubrüten – teilweise sogar Eier aus dem Supermarkt. Auf den ersten Blick könnte man denken, dass es nicht falsch ist, wenn Kinder Küken beim Schlüpfen zusehen. Vielleicht können sie dabei sogar etwas über die befiederten Tiere lernen. Doch das ist aber leider nicht so. Erfahre hier, warum Küken leiden, wenn sie unter diesen Bedingungen auf die Welt kommen.
Eier in der Schule, Kita oder zuhause ausbrüten: 3 Gründe, warum das keine gute Idee ist
Küken, die in Klassenzimmern Kindertagesstätten oder bei Menschen zuhause schlüpfen, spüren niemals die Liebe und Wärme ihrer Mutter. Hühner beschützen ihre Familien, haben Freunde und hängen an ihrem Leben – genau wie der Mensch. Doch wenn die Tiere zu Unterrichtsmaterial für Menschen oder zu einem „Forschungsobjekt“ im Kinderzimmer werden, verwehrt man ihnen alles, was natürlich und wichtig für sie ist.
1. Küken brauchen ihre Mütter schon vor dem Schlüpfen
Hennen drehen die Eier zuverlässig und halten genau die richtige Temperatur. In einem Brutkasten dagegen sind die ungeschlüpften Küken den Fehlern von Menschen hilflos ausgeliefert. Manchmal kleben die Organe der Tierbabys sogar an der Schale fest, weil die Eier nicht richtig gedreht wurden.
2. Hühner sind ziemlich redselig
Im Umgang miteinander verwenden sie über 30 verschiedene Laute. Hennenmütter kommunizieren mit ihren Kindern bereits vor dem Schlüpfen – Menschen können diese Aufgabe nicht übernehmen. Oder könntet ihr euch vorstellen, dass sich ein Huhn um euch kümmert?
3. Küken sollten bei ihrer Familie sein
Diese Babys sind fühlende, denkende Lebewesen, die bei ihrer Familie sein sollten – nicht inmitten einer lauten und fremden Kindergruppe oder einsam in einem Kinder- oder Wohnzimmer. Genau wie menschliche Kinder sollten auch Küken bei ihrer Familie sein und unter ihrer Fürsorge aufwachsen.
In Unterrichtsprojekten mit Tieren lernen Schülerinnen und Schüler nur, fühlende Lebewesen wie Gegenstände zu behandeln. Ein weiteres Problem besteht darin, dass sich der Zeitpunkt des Schlüpfens in Schulprojekten nicht wirklich planen lässt. Wenn die Küken beispielsweise abends oder am Wochenende zur Welt kommen, sind sie mitunter erstmal auf sich alleine gestellt.
Auch Hühner zuhause selbst auszubrüten, ist keine gute Idee, auch dort fehlt ihnen oftmals der Kontakt zu erwachsenen Artgenossen. Außerdem gibt es für heranwachsende Küken meist nach kurzer Zeit kein Interesse mehr. Oft machen sich Menschen auch nicht ausreichend Gedanken darüber, ob sie genug Platz haben, um dem Tier ein artgerechtes Zuhause zu bieten. Viele Hühner, die in solchen Projekten schlüpfen, werden nach kurzer Zeit abgegeben. Teils werden sie auch an Betriebe der Eierindustrie zurückgegeben, in denen sie nach kurzer Zeit des Eierlegens im Schlachthaus getötet werden.
Küken ausbrüten: Hühner und andere Tiere sind keine „Forschungsprojekte“
Wer schon einmal Zeit mit Hühnern verbracht hat, weiß, dass jeder Vogel einen ganz eigenen Charakter hat – genau wie jeder Hund, jede Katze und jeder Mensch. Dieser Charakter spiegelt häufig auch den Platz des Vogels in der Hackordnung wider. Manche Hühner sind offen und furchtlos, andere schüchtern und auf der Hut. Einige genießen den Kontakt zum Menschen, andere halten lieber Abstand oder sind sogar etwas angriffslustig.
In Schlüpfprojekten an Schulen oder Kitas sieht man die Vögel als reine Lehrmittel – so wie ein Buch oder ein Lineal. Solche und ähnliche Ansätze vermitteln Kindern die falsche Annahmen, es sei in Ordnung, das Recht eines Tieres auf Eigenständigkeit völlig zu ignorieren. Dabei sind Tiere fühlende Lebewesen, die Mitgefühl und Respekt verdienen.
Was passiert mit den Küken, wenn das Projekt vorbei ist?
Hast du dich schon einmal gefragt, was nach dem Einsatz im Kindergarten oder in der Schule mit den Küken passiert? Teilweise ist es Schulen, Kitas oder Privatpersonen nach kurzer Zeit egal, was mit den Tieren passiert – deshalb werden die Hühner nicht selten nach dem Projekt an Betriebe verkauft und früher oder später im Schlachthaus getötet. Vor allem für Hähne ist es sehr schwer, einen geeigneten Lebensplatz zu finden, denn sie legen keine Eier. Außerdem krähen sie mehrmals am Tag, weshalb viele in der Nachbarschaft sie als störend empfinden. Deshalb sprechen sich auch Organisationen, die sich für die Rettung von Hennen aus der Eierindustrie einsetzen, stark gegen das private Vermehren von Hühnern aus. Denn nach der biologischen Regel ist jedes zweite Küken männlich. Mit solchen Projekten lernen Kinder keinen respektvollen Umgang mit Tieren.
So bewahrt ihr Küken vor Leid durch Schlüpfprojekte
Küken im Unterricht oder zuhause auszubrüten, ist keine gute Idee. Helft den Tieren, und tut etwas gegen solche Projekte:
- Schlagt euren Betreuern und Betreuerinnen vor, einen Lebenshof zu besuchen, wo Hühner ein glückliches Leben führen dürfen. Dort kannst du viel mehr über die Tiere lernen. Auch über den Verein „Rette das Huhn“ kann man viel über Hühner erfahren.
- Es gibt es viele tolle Filme, die das Leben von Tieren in seiner ganzen Vielfalt zeigen und auch für den Unterricht geeignet sind. Mit solchen Filmen könnt ihr viel über verschiedene Tiere lernen, ohne dass dafür ein Tier leiden muss.